Jeder kennt das, man steht früh auf, hat ein riesen Programm vor sich und gleichzeitig bemerkt man, wie die Zeit gegen einen läuft. Gerade, wenn man zu Hause, selbständig arbeiten kann, wird man häufig Opfer der Uhr, die unaufhörlich tickt und läuft und den Rythmus, in dem die Stunden, Minuten, Sekunden weiterlaufen konsequent einhält.

Mir geht es oft so, dass ich mich freue, einen ganzen Tag zur Verfügung zu haben, an dem augenscheinlich keine Störungen abzusehen sind und ich diverse Aufgaben erledigen kann. Und trotzdem gibt es Dinge, die sich einfach nicht erledigen lassen – warum – ich weiß es nicht.

Listen können helfen

Ich habe viel nachgedacht, woran es liegt, dass ich mein Programm nicht schaffe, dass ich unzufrieden bin, weil es einfach nicht voran geht. Viele Begründungen lagen auf der Hand – einige Aktionen waren zu erledigen, die nicht geplant waren, Hilferufe von Familie und Freunden, die um Unterstützung baten oder auch Krankheiten oder spontane Urlaube.

Das Studium fordert mehr Zeit! Die ersten Aufgaben sind durchgearbeitet, nun wird es umfangreicher. Es sind Blogs aufzubauen und zu befüllen – aktuell zu halten. Andere Soziale Netzwerke müssen gepflegt werden. Plötzlich habe ich Kontakte mit Mitstudierenden – das ist schön und macht Spaß…………

…und braucht viel Zeit

Aber diese Begründungen sind ja doch eine gute Rechtfertigung, nur es hilft nicht bei der nächsten Hausaufgabe!

Beim näheren Hinsehen bemerke ich, dass ich gleichzeitig mit der Datei für die Hausaufgabe auch Twitter, Facebook, Google+ öffne, der persönliche Mail-Eingang ist sowieso ganz automatisch auf „online“ gesetzt.

Jetzt beginne ich aber mit der Hausaufgabe – oh schon wieder vier neue Tweets, natürlich muss ich sofort antworten, oder dem empfohlenen Link folgen – könnte ja hilfreich sein. Ein Verweis auf Facebook – ach und da sind neue Kommentare auf meine Einträge, die müssen auch sofort gecheckt werden.

So geht der Tag dahin, noch schnell eine Tasse Kaffe, dann aber wirklich ans Werk, nein es klingelt, die Tochter kommt nach  Hause und hat viel zu berichten.

Noch einige weitere Tweets und mails beantworten und schon ist wieder Zeit  für das Abendessen.

Vielleicht danach noch ein wenig arbeiten?!  Ich fühle mich müde, schließlich war ich den ganzen Tag am Computer beschäftigt – aber was hab ich wirklich geschafft…………..

Ich darf nicht ungerecht sein zu mir, ich habe sicher einiges geschafft, jedoch nicht das, was ich vor hatte.

Eine To-Do-List soll helfen

Nun ist es wieder einmal an der Zeit, dass ich auf ein altbewährtes Mittel zurückgreife, die To-Do-Liste.

Ich beginne gleich am nächten Morgen und schreibe alles auf, was ich erledigen muss und will. Ich gehe sogar soweit, dass ich Prioritäten mit eintrage – nahezu perfekt. Und nach einem kurzen überschlagen des Zeitaufwandes bin ich der Meinung, dass das zu schaffen sein müsste.

Ich beginne mit der ersten Aufgabe und……….

alles wiederholt sich….

der Abend kommt, ich bin total erschöpft vom vielen Arbeiten, aber eigentlich ist nicht viel geschehen. Nur wenige Punkte auf der Liste sind abgearbeitet. Und doch hat man den ganzen Tag nur gegen die Uhr gearbeitet. Ich bin ratlos.  Zwischenzeitlich habe ich den Anschluss an meinen mir selbst vorgegebenen Zeitplan für das Studium verpasst. Dennoch bin ich noch hoffnungsfroh, es bis zum Ende hin wieder einzuholen – aber dazu muss nun ein perfekter Plan her.

Und während ich wieder mal verzweifelt an meinem Rechner sitze, mit allen Programmen geöffnet, die das Soziale Netz hergibt (siehe oben) erreicht mich der Tweet einer Kommilitonin:

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Zuerst war ich skeptisch, was sich dahinter verbirgt, aber beim Durchlesen des Blog-Beitrages erschien es mir als die Lösung meines Problemes.

Die Pomodoro-Methode

Um es kurz zu erläutern, bei der Pomodoro-Methode werden alle Tätigkeiten und Aufgaben, die zu erledigen sind in 25-minütige-Arbeitsblöcke unterteilt. Um die Zeit zu kontrollieren arbeitet man mit einem Küchenwecker, der nach 25 Minuten klingelt.

Der Kurzzeitwecker des Erfinders dieser Methode, der Italiener Francesco Cirillo, hatte die Form einer Tomate, daher auch der Name „Pomodoro-Methode„.

Der Blogbeitrag hat mich so sehr angesprochen und überzeugt, dass ich meine To-Do-Liste sofort überarbeitet, meinen Kurzzeitwecker auf 25-Minuten gestellt und mit der Hausaufgabe begonnen habe.

Im Prinzip weiß ich ja, dass ich am besten unter Druck arbeiten kann. Somit stellten die 25 Minuten für mich genügend Druck dar um in dieser Zeit den nicht sonderlich geliebten WIKI-Beitrag zu verfassen. Und ich habe es auch in der Zeit geschafft. Eigentlich ein sehr positiver Effekt,

wenn, ja wenn da nicht das sehr trickreiche Wiki wäre. Trotz sorgfältiger Suche im Vorfeld konnte ich keinen Beitrag zu meinem gewählten Thema im Wiki finden, allerdings beim Hochladen meines Eintrages stellte sich heraus, dass dieses Thema doch bereits bearbeitet war.

Gut – kann passieren – auf ein Neues, mit der Pomodore-Methode war genügend Zeit um weiter zu arbeiten.  Neues Thema gesucht – nichts dazu gefunden – Neues Thema verfasst……………..

………..gleiches Spiel!  so langsam werde ich genervt.

Trotz Gemüsekorb-Zeitmanagement ist eine Stunde vorüber, viel gearbeitet aber doch nichts geschafft. Also nochmal den Wecker gestellt, neues Thema bearbeitet und so wie es scheint diesmal erfolgreich.

Dennoch – diese Rückschläge hätte ich ohne die 25-Minuten-Methode wohl nicht so einfach überbrücken können. Der Focus liegt nun mehr auf dem Zeitmanagement, bevor ich mit der Arbeit beginne – es bleibt dadurch

keine Zeit für Selbstmittleid

Der Wecker tickt und ich bin motiviert, mit dieser Strategie meine Aufgaben besser zu bewältigen. Anders hätte ich auch jetzt diesen Blogbeitrag nicht schreiben können.

Und noch einen positiven Aspekt hat die Methode.

Ich sage meiner Familie, dass ich bitte nicht gestört werden möchte, so lange der Wecker tickt. Nach dem Klingeln bin ich bereit für Gespräche. Dadurch haben sie auch einen Anhaltspunkt ob sie mich stören können oder wann es vielleicht nicht so günstig ist.